Nationalrat lehnt Schutz der Jugend vor Tabakwerbung knapp ab

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Nationalrat lehnt Schutz der Jugend vor Tabakwerbung knapp ab

Eine Motion des EVP-Nationalrates Nik Gugger, ZH, wollte Tabakwerbung für Gratis-Zeitungen und Influencer in den Social Media verbieten. Sie sollte Jugendliche vor Werbung für Tabakprodukte und E-Zigaretten in allen Print- und Online-Produkten schützen, die für Minderjährige leicht zugänglich sind. Entgegen der Empfehlung des Bundesrates stellte eine knappe Mehrheit des Nationalrates die Gewinninteressen der Tabakindustrie über den Jugendschutz und lehnte die Motion mit 94 zu 89 Stimmen ab.

«Mit ihrer Werbung will die Tabakindustrie Jugendliche zum Rauchen verführen, um die Nachfrage nach ihren Produkten zu sichern. Gerade online und in Gratiszeitungen ignoriert sie ihre eigenen freiwilligen Vereinbarungen zum Schutz der Jugend täglich. Es ist doppelzüngig, wenn Parlamentarier einerseits nach mehr Jugendschutz rufen und andererseits hier die Augen verschliessen», kommentiert EVP-Nationalrat den Mehrheitsentscheid.

Die Rolle der Influencer nimmt stark zu
Gerade Gratiszeitungen wie «20 Minuten», oder «Friday» sind bei Jugendlichen besonders beliebt. Mehr als die Hälfte aller Leser von «Friday» sind beispielsweise 24 Jahre alt oder jünger. Jede zweite Website der Tabakmarken ist für Minderjährige frei zugänglich und zielt grafisch und inhaltlich explizit auf Jugendliche ab. Und: «Die Rolle, die Influencer in den Social Media für die Meinungsbildung der Jugendlichen spielen, nimmt ständig zu. Sie werden auf Facebook, Snapchat und anderen Plattformen zu Promotoren der Tabakwaren in den Communities der Jugendlichen», beobachtet Nik Gugger besorgt. «Hier hätten wir dringend einen Riegel schieben müssen.»

Jugendliche stehen im Fokus der Tabakwerbung
Rund ein Viertel der Teenager raucht heute bereits. Von 1000 Personen, die als Jugendliche zu rauchen beginnen und als Erwachsene weiterrauchen, sterben 250 zwischen dem 35. und 69. Lebensjahr und 250 nach dem 70. Lebensjahr an durch Tabak verursachten Krankheiten. Jährlich sterben in der Schweiz etwa 9'000 Menschen an den Folgen der Nikotinsucht. «Es braucht grosse Werbeanstrengungen um die verlorene Kundschaft zu ersetzen. Jugendliche stehen deshalb ganz besonders im Fokus der Tabakwerbung», so Nik Gugger in seinem Votum.

Für Auskünfte:

Nik Gug­ger, Vize­prä­si­dent und Natio­nal­rat: 079 385 35 35
Roman Rutz, Generalsekretär: 078 683 56 05
Dirk Meisel, Leiter Kommunikation: 079 193 12 70