Vollgeld: Riskantes Experiment mit unbekanntem Ausgang

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Vollgeld: Riskantes Experiment mit unbekanntem Ausgang

Die Vollgeld-Initiative verlangt, dass nur die Nationalbank Buchgeld ausgeben darf. Sie will damit unser Finanzsystem stabilisieren. Die EVP teilt zwar das Anliegen der Initianten, lehnt jedoch ein weltweit einmaliges Experiment mit völlig unbekanntem Ausgang ab.

Die Volksinitiative «Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!» verlangt, dass nur die Nationalbank Münzen, Banknoten und vor allem Buchgeld ausgeben darf. Im heutigen Kreditwesen vergeben die Geschäftsbanken Kredite. Sie schaffen damit fortlaufend neues, fiktives Geld, das sogenannte Buchgeld. Dieses Geld existiert zwar nur elektronisch, erweitert aber die umlaufende Geldmenge. Dies kann aus Sicht der Initianten zu neuen Geldblasen und Bankenkrisen führen.  


Einmaliges Experiment ohne bewiesene Wirkung

Das Unbehagen der Initianten vor einer erneuten Bankenkrise ist für die EVP nachvollziehbar, nicht jedoch der vorgeschlagene Lösungsweg: «Die Initiative fordert jedoch ein weltweit einmaliges Experiment mit mehr als ungewissem Ausgang – und ohne jeglichen Beweis, dass sich damit künftige Finanzblasen und -krisen überhaupt verhindern lassen», so EVP-Nationalrat Nik Gugger, ZH. Die EVP-Delegierten beschlossen denn auch auf ihrer Delegiertenversammlung im März 2018 in Liestal mit 49 zu 39 bei 10 Enthaltungen die Nein-Parole zur Vollgeld-Initiative.


Gegenvorschlag für ein stabiles Finanzsystem

Das Ziel, das Finanzsystem der Schweiz stabiler zu machen, kann nach Ansicht der EVP mit anderen Instrumenten besser erreicht werden. Sie unterstützte deshalb im Nationalrat den Antrag der Kommissionsminderheit, den Bundesrat einen Gegenentwurf zur Initiative ausarbeiten zu lassen. Der Antrag sah vor, dass systemrelevanten Banken Eigenkapitalquoten von mindestens zehn Prozent vorgeschrieben werden. Damit könnte effektiver verhindert werden, dass systemrelevante Banken Konkurs gehen und die ganze Volkswirtschaft mitreissen. Leider fand dieser Antrag seinerzeit keine Mehrheit.